Liebesforschung / Ökonomien des Intimen

Liebesforschung/Ökonomien des Intimen

Die Narratologie der Liebe. Achim von Arnims Gräfin Dolores, Berlin. Walter de Gruyter/Edition Niemeyer, „Studien zur deutschen Literatur“. Hg. Barner, W., Braungart G. u. Wagner-Egelhaaf, M. 453 Seiten.

Die Dissertation erarbeitet Erkenntnisse innerhalb von drei Forschungsgebieten. Erstens trägt sie zur literaturwissenschaftlichen Liebesforschung bei. Sie ergänzt die Vielzahl kulturwissenschaftlicher und diskursanalytischer Liebesstudien um eine erzähltheoretische und zeichentheoretische Methodik. Mit ihrer Liebestheorie trägt sie zweitens zur Historisierung einer post-klassischen Narratologie und Semiologie bei. Das theoretische Modell bietet die Grundlage für eine Geschichte des Liebesromans, die sich von den historischen Erzähl- und Textverfahren statt von den behandelten Inhalten her schreibt. Drittens leistet die Studie einen grundlegenden Beitrag zur Arnimforschung. Bislang galt Achim von Arnims „verwilderter“ Roman „Armut, Reichtum, Schuld und Buße der Gräfin Dolores. Eine wahre Geschichte zur lehrreichen Unterhaltung armer Fräulein“ als konservativer Liebesroman. Nimmt man ihn aber unter den Prämissen der zuvor entfalteten semiologischen und narratologischen Methodik in den Blick, so entpuppt er sich als ein Metaroman, der das Wissen über die romantische Liebe wie eine literarische Enzyklopädie aufbereitet und das Liebeskonzept einer radikalen Kritik unterzieht. Mit dieser Neubewertung bekommt die „Gräfin Dolores“ eine kardinale Position im literarischen Liebesdiskurs des 19. Jahrhunderts. Die Studie zur Liebesforschung bildet den Ausgangspunkt für weitere Forschungsbeiträge zu historischen Liebeskonzeptionen und zur intimen Kommunikation, die vom 18. Jahrhundert ausgehend bis in die Gegenwart reichen.

Liebe, narratologisch. Sophie von La Roches Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Tagung Grenzgänge. Liebe, Trauer, Angst in der Literatur, Ludwig Maximilian Universität, Oktober 2009.

Rhetorik der Unterbrechung. Zur Konstruktion weiblicher Rede in Achim von Arnims Gräfin Dolores, in: Rhetorik. Ein internationales Jahrbuch, Bd. 29, Sonderband „Rhetorik und Gender“, Hg. Doerte Bischoff u. Martina Wagner-Egelhaaf 2011, 78-94.

Warenästhetik, Liebe und literarische Selbstreflexion in Leanne Shaptons Romanexperiment „Bedeutende Objekte“. In: Warenästhetik. Neue Perspektiven auf Konsum, Kultur und Kunst. Hg. Drügh, H., Metz, C., Weyand, B. Berlin. Suhrkamp Verlag. (2011), 269-296.

Lady Gagas digitale Musikästhetik. In: Pop. Zeitschrift für Popkultur. Hg. Baßler, M., Drügh, H., Hecken, T. u.a. 2012 (1), 155-170.

Im Schatten des Erscheinens. Marlene Streeruwitz‘ Semiologie der Liebe. Tagung Allegorien des Liebens. Universität Mainz, 26-27.7.2013.

Dilettantische Ökonomen: Holtrop, Horzon, Sargnagel, in: Die Neue Rundschau (3) 2017, S. 112-128.